19.02.2021

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Der Aufsichtsrat

Im zweiten Jahr in Folge ist das Gehalt der Vorstände deutscher börsennotierter Unternehmen gesunken. Im Jahr 2019 verminderte sich ihre durchschnittliche Gesamtdirektvergütung um 4,6 %. Im Durchschnitt haben sie 1,99 Millionen Euro verdient.

„Die schwierige konjunkturelle Lage hat im vergangenen Jahr – also bereits vor der Corona-Pandemie – zu deutlichen Gehaltseinbußen bei den Top-Managern geführt“, beobachtet Dr. Jens Massmann, Partner und Spezialist für Vorstandsvergütung bei der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Im Jahr 2018 mussten die Vorstände bereits einen Rückgang um 0,5 % hinnehmen. Für 2020 rechnet Massman Corona-bedingt mit einem weiteren Rückgang der Vergütungen.

Weibliche Vorstandsmitglieder stemmen sich gegen den Trend

Während sich die weiblichen Vorstände im Jahr 2018 noch gegen den Abwärtstrend stemmen konnten, sank 2019 auch ihre Vergütung – mit minus 5,9 % sogar noch stärker als die der Männer (minus 3 %). Dennoch lag, wie bereits seit 2015, die Gesamtdirektvergütung der Frauen über alle DAX-Indizes oberhalb ihrer männlichen Kollegen in vergleichbaren Positionen – 2019 um durchschnittlich rund 400.000 Euro.

Mit 2,14 Millionen Euro fiel die Vergütung der weiblichen Vorstände um 23,1 % höher aus als die der Männer (1,74 Millionen Euro). Im Vorjahr lag der Vorsprung allerdings noch bei 26,7 %. Getrieben wird das weiterhin deutliche Ergebnis von der prozentual geringeren Anzahl der Vorstandsfrauen in den niedriger vergütenden Indizes MDAX und SDAX. Während im DAX über 12 % aller Vorstandsmitglieder (inklusive CEOs) weiblich sind, liegt die relative Häufigkeit im MDAX mit sieben % und SDAX (fünf %) deutlich niedriger.

Diese Entwicklungen zeigt das Mixed Compensation Barometer der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Berücksichtigt wurden ausschließlich Vorstandsmitglieder, die das komplette Geschäftsjahr im Vorstand vertreten waren.

Ausblick auf 2020: Rückläufige Gehaltsentwicklung aufgrund von Corona

Es ist davon auszugehen, dass die durchschnittliche Vergütung deutscher Vorstandsmitglieder im aktuellen Geschäftsjahr weiter sinken wird, vermutlich sogar deutlich stärker als in den Vorjahren, sagt Massmann: „Die schlechte gesamtwirtschaftliche Lage in Folge der Corona-Pandemie wird zwar wenig Einfluss auf die Grundvergütung und die langfristige Vergütung haben, sehr wohl aber auf die kurzfristigen Jahresboni der Vorstandsmitglieder.“ Sinkende Umsatzzahlen und zu erwartende Gewinneinbrüche werden sich seiner Einschätzung nach ebenso in geringeren kurzfristigen Vergütungszahlen widerspiegeln, wie die bereits von mehreren Unternehmen angekündigten Komplettverzichte auf diesjährige Bonuszahlungen.

Da die Unternehmen ihr Vergütungssystem auf langfristige Erfolge ausgerichtet haben, ist der erwartete Effekt auf die Vorstandsvergütung dennoch überschaubar. Massmann: „Wir erwarten insgesamt eine durchschnittlich um zehn bis 15 % niedrigere Gesamtdirektvergütung der Vorstände deutscher Unternehmen für 2020.“


EY / RES JURA Redaktionsbüro

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